Holbe, Julia: Unsere glücklichen Tage

Zwei Freundinnen, Elsa und Marie, treffen sich nach Jahren zufällig in einem Café in ihrem Heimatort Luxemburg wieder.

Sie verbringen Zeit miteinander, plaudern über Vergangenes und Gegenwärtiges und beschließen schließlich, Fanny aufzusuchen, die vor langer Zeit die Dritte im Bunde war.

Die drei waren von der Schulzeit bis ins Studium hinein beste Freundinnen und haben sich zwischenzeitlich aus den Augen verloren.

Sie waren ein dreiblättriges Kleeblatt, zu dem später eine vierte junge Frau stieß: Lenica, die im alljährlichen Sommerdomizil des Trios lebte und die inzwischen bereits verstorben ist.

Der Roman wird aus Sicht der Ich-Erzählerin Elsa erzählt, bei der das Treffen mit Marie viele Erinnerungen auslöst.

Sie denkt an die Sommerferien, in denen aus dem dreiblättrigen Kleeblatt ein vierblättriges wurde, weil die flippige, faszinierende und geheimnisvolle Lenica dazustieß.

Sie schwelgt in vergangenen gemeinsamen Erlebnissen, erinnert sich daran, dass Lenica eines Tages den attraktiven und anziehenden Sean „anschleppte“ und spürt noch immer die gleichermaßen besonderen wie zerbrechlichen Verbindungen zu Lenica und Sean.

Sie erinnert sich an den Sommertag, an dem sich die vier Freundinnen und Sean zum letzten Mal gesehen hatten und an den Tag, als sie vom Tod Lenicas erfuhr.

Das Treffen der drei Frauen in Luxenburg führt dazu, dass sie ein gemeinsames Wochenende planen. Und zwar genau dort, wo sie früher wochenlang ihre Sommerferien zu viert verbracht hatten: im Ferienhaus von Elsas Eltern in der Bretagne.

Der Roman ist sommerlich leicht, aber unter‘m Strich leider zu seicht.
Erstaunlich war für mich, dass mein zunächst positiver Eindruck von dem Buch sich unerwartet und schlagartig änderte.
Zunächst war ich sehr angetan und neugierig, weil ein dem Werk vorangestelltes Zitat von Tom Waits Tiefgründigkeit versprach.
Mir gefielen anfangs auch Sprache und Stil.
Aber dann kippte es.

Es wird teeniehaft romantisch und verklärt bis schwülstig, klischeehaft und allzu vorhersehbar.

Was man zu Lesen bekommt, wirkt bemüht. Bemüht um Tiefgründigkeit. Was dabei herauskommt, wirkt oft ungelenk und langweilig.
Alles wirkt zu pathetisch und ist zu bedeutungsschwanger.

Die Ich-Erzählerin ist mir zu selbstbezogen. Es geht immer nur um ihre Sicht der Dinge und um ihre Gefühle und Erinnerungen. Anderes wird kaum fokussiert und beleuchtet. Und dabei bläht sie
Alltäglichkeiten und Nichtigkeiten auf.

Die Frauen, v. a. Elsa, inzwischen in ihren Fünfzigern, wirken auf mich nicht altersentsprechend, sondern pubertär.

Manches wirkt fragwürdig oder unglaubwürdig, oft wird man mit unnötigen Wiederholungen konfrontiert, das Ganze ist ziemlich vorhersehbar und der Tiefgang fehlt.

Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass mir die Landschaftsbeschreibungen gefielen. Man kann sich die Umgebung, das Treiben auf den Märkten und auch die Personen richtig gut und bildlich vorstellen.

Mir ist klar, dass dies eine harte Rezension ist. Aber sie entspricht meinen Gefühlen und Eindrücken. Es wird sicher Leser geben, die ihren Gefallen an dem Buch finden. Ich war offen für den Roman, aber er konnte mich einfach nicht erreichen.

2/5⭐️

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