Goupil, Didier: Endstation Ritz

Unbedingt lesen!
Ein ganz besonderes, sehr gelungenes Werk.

Da es so ein schmales Bändchen ist, möchte ich vom Inhalt nicht allzu viel verraten.

Es geht um „Madame“, geboren am 1.1.1900, die, inkognito sowie vom Leben und den Menschen abgewandt, den Herbst und Winter ihres Lebens im Pariser Luxushotel Ritz verbringt und versucht, sich nicht von ihrer Geschichte einholen zu lassen und nicht vor ihren schmerzlichen Erinnerungen an Verrat, Konzentrationslager und Desinteresse zu kapitulieren. Halt findet sie in Ritualen.

Auf diesen gerade mal 90 Seiten wird mit wenigen, präzise gewählten Worten und Sätzen unglaublich viel vermittelt.

Didier Goupil erzählt schlicht und eher nüchtern. Ohne schmückendes Beiwerk. Seine Worte wählt er sparsam und präzise. Keines zu viel, keines zu wenig. Trotzdem oder gerade deshalb hat der Text eine intensive und ergreifende Wirkung. Auf manchen Seiten steht gerade mal ein Satz, wodurch Tiefe und Eindringlichkeit noch gesteigert werden.

Ich bin beeindruckt von diesem Buch. Es klingt über die Lektüre hinaus nach.

5/5⭐️

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