Drees, Jan: Sandbergs Liebe

Der 33-jährige Mitarbeiter einer Literaturagentur Kristian
lernt über eine Dating-App die Zahnärztin Kalina kennen. In Windeseile stürzen sie sich in eine Beziehung. Schon bald wird über Heirat und Kinder gesprochen. Was erst einmal romantisch klingt, entpuppt sich ganz schnell als sadomasochistische Beziehungsdynamik. Sie wurde eindrücklich, detailliert und mit psychologischen Kenntnissen, m. E. häufig altklug und dozentenhaft, beschrieben, was dazu führte, dass mich das Buch nicht fesselte, sondern oft langweilte oder sogar fast unerträglich nervte. Beides kam aber nicht nur dadurch zustande, sondern auch durch die fast protokollartig beschriebene pathologische zwischenmenschliche Interaktion der Protagonisten.
Auf der einen Seite erleben wir eine manipulative und paranoide Frau und auf der anderen Seite einen abhängigen, unsicheren und an sich zweifelnden Mann.

Ich habe mir den Roman vorlesen lassen. Das Hörbuch wird vom Autor selbst gesprochen.
Und jetzt bin ich beim nächsten kritischen Punkt angelangt. Wie der Roman vorgelesen wurde, gefiel mir gar nicht: monoton und melancholisch. Man muss wirklich in der Stimmung sein, sich darauf einzulassen. Es macht so gar keinen Spaß, in diese Verwicklung einzutauchen. Manchmal war es fast unerträglich.

Beim Versuch der objektiveren Betrachtung muss ich einräumen, dass gerade durch seine Art des Vorlesens, monoton und melancholisch, Leidensdruck, Zerrissenheit und innere Not des Protagonisten ganz besonders deutlich veranschaulicht und vermittelt wurden.
Die Unerträglichkeit dessen was ihm widerfährt, wird gerade dadurch regelrecht fühlbar.
UNERTRÄGLICH.
Das ist hier der springende Punkt. Der Autor hat es geschafft, mich die Unerträglichkeit der Situation spüren zu lassen.

Der Roman hinterlässt mich zwiegespalten.

Rational gesehen handelt es sich um eine detaillierte, eindrückliche und psychologisch kenntnisreiche Beschreibung eines pathologischen Beziehungsmusters. Und genau deshalb werden den Roman vllt viele Leser schätzen und mögen.

Auf emotionaler Ebene konnte mich der Roman jedoch nicht abholen.

3/5⭐️

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