Jewell, Lisa: Was damals geschah

Die 1968 in London geborene Lisa Jewell hat mit „Was damals geschah“ einen originellen und fesselnden Roman geschrieben, der mich bis zum Ende immer wieder überraschte.

Ganz grob gesagt geht es um die langsame aber stetige Machtübernahme eines zunächst charismatischen, dann immer gewaltbereiteren 40-jährigen Mannes. Er dringt mit seiner Familie und einem weiteren Pärchen in die Lebenswelt einer anderen Familie ein und reißt alles an sich. Diese andere Familie (die Eltern Henry sen. und Martina sowie die Teenager Lucy und Henry jun.) lebt in einer luxuriösen Stadtvilla in Chelsea, im Westen Londons. Die vier führen ein glamouröses Leben und gehören zur High Society der Stadt. Ausschweifende Dinnerparties und extravagante Habseligkeiten gehören zu ihrem Alltag. Nur Spitzenqualität von Harrods wird eingekauft und die beiden Kinder gehen in elitäre Schulen bzw. werden daheim unterrichtet. Durch die Ankunft und den Einzug o. g. Menschen ändert sich ihr Leben grundlegend. Es passieren seltsame, unfassbare und empörende Dinge. Letztlich sterben alle außer einigen Teenagern, von denen man nie mehr hört und einem Baby, das quietschfidel in einer Wiege im ersten Stock des Hauses liegt.

Lisa Jewell erzählt ihre Geschichte aus mehreren Perspektiven und auf zwei Zeitebenen.

Von Henry jun. erfahren wir, wie sich seine Welt Ende der 1980-er/Anfang der 1990-er Jahre durch die Invasion dieser mysteriösen Fremden komplett verändert.

Daneben gibt es noch die Erzählstränge von Lucy und Libby in der Gegenwart, ca. 25 Jahre später.

Lucy lebt mit ihren beiden Kindern in Frankreich. Sie haben kaum Geld und kommen mit Lucy‘s Geigenspiel gerade so über die Runden. Eines Tages brechen sie auf, um nach London zu fahren. Sie wollen einer Freundin zu ihrem 25. Geburtstag gratulieren.

Libby bestreitet ihren Alltag als Verkäuferin in einem Küchengeschäft. Sie lebt bescheiden und hat keine hochtrabenden Wünsche oder Ziele. An ihrem 25. Geburtstag erhält sie Post von einem Anwalt. Libby traut ihren Augen kaum: Sie hat ein Haus in Chelsea geerbt.

Mehr verrate ich nicht.

Nur soviel: Es lohnt sich, dieses Buch, das kein Krimi, aber dennoch spannend wie ein solcher ist, zu lesen. Ich fühlte mich prima unterhalten und konnte es kaum erwarten, die Auflösung zu erfahren.

4,5/5 ⭐️

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