Sautner, Thomas: Großmutters Haus

In dem unterhaltsamen, vergnüglichen und flotten 252 Seiten langen Roman geht es um Malina, eine Studentin (Philosophie, Germanistik, Komparatistik), die nebenbei als Angestellte in einer Bücherei arbeitet. Sie liebt Bücher, erlebt sie als Rettung und empfindet die Welt zwischen Buchdeckeln als weiter.
Am Ende des Romans trauert sie um eine geliebte Autorin. Aber ist es nicht ausgleichende Gerechtigkeit, dass sie da dann auch ihre bis dahin totgeglaubte Großmutter wiedergefunden hat?

Am Anfang der Geschichte bekommt Malina ein Paket voller Geldscheine. Und zwar von ihrer totgeglaubten Großmutter Kristyna. Malina besucht sie in ihrer Hütte im Wald. Im Gepäck hat sie 1000 Fragen und ihre ausgeflippte, lebensfrohe und unkonventionelle Oma Krystina will ihr dabei helfen, sie zu beantworten. Malina lernt im Verlauf der Geschichte nicht nur ihre „vielseitige und wandlungsfähige Großmutter“, deren ungewöhnlichen Alltag und den stummen Jakob, sondern auch sich selbst kennen.

Wenn man den Roman liest, muss/darf man sich öffnen und auf skurrile Begebenheiten und grotesk-komische Episoden einlassen.
Er kommt leichtfüßig und humorvoll daher und regt zum Nachdenken an. Die Sprache ist schön und mitreißend. Das Buch steckt voller Metaphern und wenn man bereit ist, sie als solche zu erkennen und zu übersetzen, dann kann man den Roman als tiefgründig und tiefsinnig bezeichnen.

Wird es Malina gelingen, den Theatersaal der Literatur zu verlassen? Wird es ihr gelingen, sich ins echte Leben zu werfen, sich zu befreien und sich an ihren Bedürfnissen zu orientieren so wie es Oma Krystina vorlebt?

Der Roman enthält viele bedeutsame Themen, die man unschwer entdecken kann. In gewisser Weise ist es auch ein Pageturner. Man wird prächtig unterhalten. Aber unterm Strich war mir alles zu offensichtlich, zu gewollt, zu „flach“.
Ein nettes Buch für zwischendurch und sicherlich ein Buch, über das sich gut diskutieren lässt, weil es wahrscheinlich sehr unterschiedliche Eindrücke hervorruft.

3/5⭐️

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